SV Motor Großenhain

eine traurige Nachricht zum Ende des Jahres

 

 

Großenhainer Sport-Gemeinde trauert um Ursel Förster

 

 

 

 

Es ist eine betrübliche Nachricht, die Großenhain am Mittwoch aus dem thüringischen Rudolstadt erreichte. Die langjährige Vorsitzendes des SV Motor Großenhain, Ursel Förster, ist im Alter von 97 Jahren verstorben. 20 Jahre, bis 2016, leitete sie die Geschicke des Vereins.

Und galt nicht nur für die jungen Motor-Sportler als großes Vorbild. Denn sportliche Erlebnisse hatte Ursel Förster selbst in ihrem Leben zuhauf. Sie ist Deutsche, Europa- und Weltmeisterin gewesen. Hat die halbe Welt bei ihren Wettbewerben gesehen. Im kanadischen Edmonton erlebte sie im Sommer 2005 wahrscheinlich die "Sternstunde" ihrer Karriere. Dreimal Gold im Gewichte- und Hammerwerfen sowie im Mehrkampf gewann die damals 79-Jährige, dazu kam Silber im Kugelstoßen.

 

Ihre erste Medaille bei Weltmeisterschaften brachte Ursel Förster bereits 1997 mit - Silber aus dem südafrikanischen Durban im Hochsprung. Die Erfolgsliste ist lang.

 

Zum Sport fand Ursel Förster schon in ihrer Kindheit. Zuerst hat sie geturnt, mit 16 kam die Leichtathletik hinzu. Ihren ersten großen Titel gewann sie aber erst mit 59. Das war bei den DDR-Meisterschaften der Leichtathletik-Senioren in Leipzig. Zahlreiche Titel auf nationaler Ebene folgten, ehe auch Wettkampfreisen ins ferne Ausland möglich wurden - und damit eben auch EM- und WM-Medaillen.

 

Bis 2016 war die frühere Verwaltungsangestellte und gelernte Malerin und Tapeziererin Vorsitzende beim SV Motor Großenhain. "Ursel hat am Anfang die Beitragsmarken bei den Mitgliedern geklebt", erinnert sich Tilo Hönicke, ein langjähriger Sie war total sportbegeistert, aber immer sehr ruhig. "Ich habe Ursel unwahrscheinlich geachtet", so Hönicke, der bis zur Gründung des Handballclubs Großenhain 2002 Abteilungsleiter Handball beim SV Motor war. .

 

Wettkampfberichte über "ihre" Sportler hat sie bis kurz vor ihrem 90. Geburtstag noch selbst geschrieben - mit der Schreibmaschine. Computer und Internet "damit wollte sie nicht mehr anfangen". Wo immer der Vereinsname erwähnt wird - Ursel Förster hatte eine Aktie daran. "Sie war der Motor bei Motor", heißt es liebevoll aus Vereinskreisen. Die Stadt Großenhain ehrte sie für ihr "Lebenswerk" bereits 2002 mit der Kleinen Preuskermedaille. Mehrfach war Ursel Förster überdies Sportlerin des Jahres im Landkreis, 1994 sogar Beste Seniorensportlerin in Sachsen.

 

"Hammer-Ursel" ist sie mal im Jahr 2005 in einem SZ-Beitrag genannt worden. Eine zweideutige Bezeichnung, die letztlich aber auch etwas über den Ehrgeiz aussagt. Denn als sie in jenem Jahr Hammerwurf-Weltmeisterin wurde, da betrieb sie diesen Sport gerade mal fünf Jahre. Aus der Not heraus, um bei Fünfkämpfen in die Wertung kommen zu können. In Kanada schleuderte sie den drei Kilo schweren Hammer übrigens auf 16,71 Meter!

 

 

Ganz anders geriet Ursel Förster 2009 in die SZ-Schlagzeilen - als Strickerin. Damals stellte sie aus Wollresten Pullover für Bedürftige her, ungefähr zehn Jahre lang. Bei etwa zehn Pullovern pro Jahr gab die Großenhainerin demzufolge rund 100 Kleidungsstücke kostenfrei an das Deutsche Rote Kreuz in Großenhain. Dort wurden die Kleiderspenden für Centbeträge an sozial Schwache, zum Beispiel Aussiedler, weitergegeben. Die Großenhainerin war seinerzeit die einzige, die der Kleiderkammer auf diese Weise half. Ursel Förster strickte vor allem langärmlige, gestreifte Kinderpullover. Die Wollreste bekam sie von Bekannten.

Hier findest du Informationen zu unserem Verein "SV Motor Großenhain e.V."

Ansprechpartner

Vorsitzender: Eberhard Einbock Tel. 01522 8724381

stellv. Vorsitzende Ute Richter .Tel 03522 313417